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„Zeitenwende“: StädteRegion stellt Katastrophenschutz neu auf! Städteregionsausschuss gibt Rückenwind für ambitionierten Plan. Neue Stellen, Fahrzeuge und ein Bevölkerungsschutzzentrum sind geplant.


StädteRegion Aachen. „Das ist für den Katastrophenschutz in der StädteRegion Aachen eine echte Zeitenwende!“ So fasste es Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier nach der Sitzung des Städteregionsausschusses zusammen. Das politische Gremium hat jetzt das Strategiepapier für die Neuausrichtung des Katastrophenschutzes beschlossen. Die endgültige Entscheidung fällt am 15. Juni im Städteregionstag, der Beschluss vom Donnerstag gilt allerdings als richtungsweisend. Was sich sperrig anhört, ist eine umfangreiche Situationsanalyse mit ganz konkreten Verbesserungsschlägen und eine Reaktion auf neue Bedrohungslagen. „Um das klar zu sagen: der Katastrophenschutz bei uns ist schon gut aufgestellt – das haben wir erneut beim aktuellen Vennbrand gesehen bei dem wieder alles hochprofessionell abgelaufen ist. Wir haben im Zuge der verheerenden Flutkatastrophe und aktuell mit Blick auf die steigende Cyberkriminalität aber gemerkt, dass wir noch besser werden müssen, um optimal auf die verschiedensten Szenarien vorbereitet zu sein.“

„Dass wir mehr Wert auf den leider über viele Jahre vernachlässigten Katastrophenschutz legen müssen, war uns als StädteRegion durchaus klar,“ so Dr. Grüttemeier weiter. „Wir haben nicht ohne Grund seit 2015 begonnen, 150 Sirenen neu aufzubauen. Dennoch sind 2021 im Katastrophenfall viele Verbesserungspotentiale offenkundig geworden. Hier war mir wichtig, dass es keine Schnellschüsse gibt, sondern dass ein Gesamtkonzept erarbeitet wird.“ Dieses Strategiepapier hat jetzt die aus Andreas Dovern, Thomas Johnen und Tom Sprank bestehende „Projektgruppe zur Neuausrichtung des Katastrophenschutzes“ vorgelegt. Grüttemeier: „Das ist ein großer Wurf, der unmissverständlich klarmacht, dass eine bessere Prävention vor den verschiedensten Katastrophen nicht zum Nulltarif machbar ist. Gerade deshalb bin ich froh, dass die Politik uns im Städteregionsausschuss so viel Rückenwind gegeben hat.“

Im Empfehlungsbeschluss zur endgültigen Entscheidung im Städteregionstag steht konkret, dass das Strategiepapier als Grundlage für die Neuausrichtung des Katastrophenschutzes anerkannt wird, und die darin aufgeführten Lösungen auch umgesetzt werden sollen.

Das beinhaltet unter anderem einige ganz konkret Maßnahmen:

  • Bis 2030 soll ein neues Bevölkerungsschutzzentrum „Nord“ an zentraler Stelle in der StädteRegion gebaut werden. Um der erheblichen Nord-Süd-Ausdehnung der StädteRegion Rechnung zu tragen, wird das bisherige Katastrophenschutzzentrum in Simmerath weitergeführt. Im neuen Zentrum sollen bei Bedarf dann sowohl der Krisenstab als auch der Stab der Einsatzleitung untergebracht werden.
  • Trotz des engen Finanzrahmens sollen in den kommenden zwei Jahren insgesamt fünf neue unbefristete Vollzeitstellen für den Bereich des Katastrophenschutzes neu geschaffen werden. Damit soll unter anderem der Aufbau eines „Ständigen Stabes“ ermöglicht werden, um dauerhaft ein umfassendes Lagebild von möglichen Gefahren in der StädteRegion zu erhalten.
  • Ein ausreichend dimensionierter Fuhrpark aus möglichst robusten und wartungsarmen Fahrzeugen soll neu aufgebaut werden. Konkret
    • 10 Logistikeinheiten (zu je vier Fahrzeugen, unter anderem jeweils einem geländegängigen Unimog) die in den Kommunen vor Ort stehen sollen.
    • Zwei weitere mobile Einheiten - eine im Nord und eine im Südbereich der StädteRegion - die auch Sandsackfüllanlagen beinhalten.
  • Das Ehrenamt im Katastrophenschutz soll besser gefördert werden. Ziel ist es, Strukturen für die Helferinnen und Helfer attraktiver zu gestalten. Dazu soll in Kürze unter ihnen eine Befragung über geeignete Maßnahmen erfolgen.
  • Als ganz entscheidender Punkt bei der Bewältigung von Katastrophen wird die Selbsthilfefähigkeit der Menschen betrachtet. Im kommenden Jahr soll deshalb eine professionelle Aufklärungskampagne zur Steigerung dieser Selbsthilfefähigkeit in der StädteRegion starten.

Das sind nur einige der vielen konkreten Arbeitspakete, die in dem 32-seitigen Strategiepapier aufgelistet werden. „Es ist für uns eine ganz zentrale Leitlinie, wie wir im Bereich des Katastrophenschutzes noch besser, ja ich sage sogar landesweit führend werden wollen. Wir setzen hier gezielt eine absolute Priorität in unserem Handeln. Denn auch wenn niemand die nächste Katastrophe kennt und die Spanne von Waldbränden, Stürmen und Überschwemmungen bis hin zu Brown- oder Blackouts enorm ist, wollen wir uns so gut es geht vorbereiten“, sagt Dr. Grüttemeier. Denn eines, so der Städteregionsrat sei klar: „Wir sind es den Menschen in der StädteRegion schuldig, ein möglichst hohes Schutzniveau zu erreichen. Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben und deshalb hat das Thema auch Priorität für mich. Ich bin sicher, wir haben einen sehr ambitionierten Plan vorgelegt. Daran werden wir uns auch messen lassen.“

Das Strategiepapier ist online unter: www.staedteregion-aachen.de/katastrophenschutz zum Download verfügbar.

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